Was ist Russisch Roulette?

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Geschrieben von: pkrblg.com   
Montag, den 17. Oktober 2016 um 17:19 Uhr
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Wer kennt sie nicht, die Russisch Roulette. Sie ist der Inbegriff für Zufall und dient als Musterbeispiel der Wahrscheinlichkeitstheorie. Doch es geht dabei um etwas ganz anderes als ein gemächliches Casinospiel mit Champagner. Hier entscheidet das Glück darüber, ob der gedrückte Abzug des Revolvers einen Schuss auslöst und dem Spielenden sein Leben kostet.

Darüber, welchen Ursprung das Spiel hat und was genau daran Russisch sein soll, scheiden sich die Geister. Zum einen soll das im 19. Jahrhundert eine beliebte Foltermethode unter Wachleuten in russischen Gefängnissen gewesen sein, die sich die Zeit damit vertrieben, Häftlingen beim Spielen mit dem Tod zuzusehen. Zum anderen sollen dieses Spiel draufgängerische russische Offiziere erfunden haben, um auf diesem Wege ihren Wagemut zur Schau zu stellen.

Russisch Roulette gibt es als Solo- und als Gruppenspiel. Bei letzterem wird der Revolver nach jedem Abdrücken einfach weitergereicht. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausgangs nimmt somit für jeden weiteren Spieler zu und wird langsam zur Gewissheit. Es überrascht dann auch nicht, wenn sich der Letzte dazu entschließt, die Waffe auf seine Mitspieler zu richten. Nicht nur, um dem Tod zu entrinnen, sondern auch weil er nun ganz genau weiß, dass die anderen, sollten sie auf der Einhaltung der Spielregeln bestehen, nun ganz sicher mit einer Kugel rechnen können.

Wie funktioniert Russisch Roulette?

Das grundlegende Prinzip besteht in der Unwissenheit des Spielers, der den Revolver auf sich gerichtet hält. Denn nur eine der sechs Kammern in der Trommel beinhaltet eine Patrone und diese wird durch Drehen auf eine beliebige Position verlagert. Das bedeutet, in der Regel beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Spiels mit tödlichem Ausgang 1/6, wobei sie bei jedem weiteren Abdrücken steigt. Indem man die Trommel jedoch nach jedem Versuch erneut dreht, werden jedem Spieler dieselben Chancen auf „Erfolg“ eingeräumt. Natürlich sind dabei auch Manipulationen denkbar. Angenommen, die Anfangsposition der Patrone ist im Voraus bestimmt. Dann lässt sich seine Verlagerung unter Berücksichtigung solcher Faktoren wie bestimmter Drehungsdauer, -geschwindigkeit und Patronengewicht auskalkulieren. Auch das Festlegen der Patronenposition durch Einrasten wurde von diversen Zauberkünstlern und Schwindlern praktiziert. Dennoch gab es 2003 mächtig Ärger für den britischen Sender Channel 4, als der Illusionist Derren Brown in einer Liveübertragung drei Mal direkt an seiner Schläfe abdrückte, um danach noch zwei Mal auf einen Sandsack zu feuern. Beim fünften Drücken gab er einen Schuss ab. Diesen glimpflichen Ausgang wollte er in den Gedanken des Freiwilligen gelesen haben, der die Waffe für ihn geladen hatte. Infolge von Polizeiermittlungen musste der Sender allerdings zugeben, dass der Revolver nicht echt war und auch der Livestream um fünf Minuten verzögert wurde.

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Interessante Tatsachen

Aus lauter Überdruss an dem nicht enden wollenden Krieg sollen russische Offiziere 1916 besonders oft auf das Spiel mit der tödlichen Patrone zurückgegriffen haben. Indem sie sich mitten auf der Straße oder in einer Gesellschaft unerwartet den Revolver an die Schläfe hielten und abdrückten, sorgten sie für allgemeine Panik. So wollten sie sich das Gefühl der Würde in den Augen der Verbündeten zurückgeben, während sich ihr Ansehen und Vermögen in dem bröckelnden Zarenreich unaufhaltsam dem Abgrund näherten.

  • Der mehrfach oscargekrönte US-amerikanische Film Die durch die Hölle gehen (1978) löste eine scharfe Polemik rund um die Frage aus, ob kriegsgefangene Amerikaner tatsächlich von den Vietkong-Soldaten gezwungen wurden, Russisch Roulette zu spielen. Die Macher des Verkaufsschlagers Call of Duty haben das Sujet im siebten Teil ihrer Reihe Black Ops jedenfalls gekonnt umgesetzt.
  • Russisch Roulette ist aufgrund der Bauart nur mit einem Revolver möglich, da eine Feder in seiner Trommel es möglich macht, eine Kammer nach der anderen an die Mündung heranzuführen. Pistolen mit Munitionszuführung über ein Magazin würden unweigerlich zu einem Schuss führen, wie es 2010 der Mexikaner Rodger Ramirez (33) infolge seiner Wette mit einem Kumpel „erleben“ durfte. Dafür erhielt er postum den virtuellen Darwinpreis für den absurdesten Tod des Jahres.
  • Als Russisch Roulette auf dem Fußballplatz wird auch mal das Elfmeterschießen empfunden. 1970 revolutionierte der bayrische Schiedsrichter Karl Wald mit seiner Erfindung die Fußballwelt. Als solche sollte sie statt Los oder Münzwurf eine faire Lösung für unentschiedene Spiele bieten. Anfangs umstritten, schaffte es das Novum aus dem Bayrischen Fußballverband bis in die FIFA. Glücksspiel hin oder her, aber spannender als Münzwurf ist der Elfmeterkrimi für allemal.

Grundsätzlich gilt jedenfalls: Auf keinen Fall darf Russisch Roulette im realen Leben gespielt werden!

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